FliesenFakten: Delfter Kachel, Delfter Fliese, Delfter Fayence
In dieser Rubrik wollen wir Ihnen wissenswertes über das Thema Fliese, Keramik & Co. bereit stellen, denn die Fliese ist viel mehr als ein „einfacher Bodenbelag“. In diesem Beitrag starten wir mit den sog. Delfter Fliesen.
Was ist Delfter Fayence ?
Delfter Fayence ist ein Oberbegriff für Keramikstücke, darunter Gefäße und Fliesen, die aus Ton gefertigt und mit einer Zinnglasur überzogen sind. Diese Art der Keramik ist nach der niederländischen Stadt Delft benannt, die im 17. und 18. Jahrhundert durch ihre blau-weißen Keramikprodukte internationale Berühmtheit erlangte.
Der Begriff „Fayence“ stammt aus dem Französischen und bezieht sich auf farbiges Tongeschirr, das mit einer Zinnglasur beschichtet ist. Der Name leitet sich von der italienischen Stadt Faenza ab, die in der Renaissance ein Zentrum der Majolikaproduktion war. Von dort wurde unter anderem zinnglasierte Keramik nach Frankreich und Flandern exportiert.
Kachel oder Fliese?
Nach den Richtlinien des Deutschen Normenausschusses werden die bekannten Delfter Kacheln offiziell als „Delfter Fliesen“ bezeichnet. Der Begriff „Kacheln“ wird nur dann verwendet, wenn sie wirklich an Kachelöfen angebracht sind.
Diese sind in dann auch in der Regel größer und unterscheiden sich insbesondere durch ihre Rückseite, die eine sogenannte Zarge (Steg) aufweist.
Delfter Fliesen; gar nicht aus Delft?
Wichtig sei zu erwähnen, dass die Delfter Fliesen eigentlich gar nicht vorrangig aus Delft stammten.
Die Fliesen wurden in diversen holländischen Manufakturen in Städten wie, z.B. Amsterdam und Utrecht gefertigt. Deshalb spricht man korrekterweise von holländischen Fliesen.
Delfter Zeitreise
- 12. Jhd.: Fayencefliesenherstellung in Spanien
- 14.-15. Jhd. Blütezeit der Herstellung zinnglasierter Produkte
- 15 Jhd.: Reger Handel zwischen Spanien und Italien, wobei ein großer Teil der spanischen Fayencefliesen nach Italien exportiert wurden. Hierbei entstand durch den Transportweg über die Insel Mallorca die Bezeichnung „Majolika“ für zinnglasierte Tonwaren.
- 16. Jhd.: Italienische Fliesenhandwerker siedeln sich in Antwerpen an und machen somit auch ihre Kunst der Herstellung der glasierten Fliesen dort heimisch.
- ab 1570: Erste Fliesenwerkstätten in Holland eröffnen; nach maurischen Stil wurden die Fliesen überwiegend mit polychromen Ornamenten versehen
- ab 1600: neue Motive; spanische Dekorelemente, mit rautenartiger Begrenzung der Bidlmotive und Darstellungen von Portraits, Soldaten, Tieren, Früchten und Blumen (Ursprung der typischen holländischen Motivgestaltung)
- ab 1620: Als das chinesische Porzellan in Mode kam, änderten die Delfter Künstler ihren Stil und so entstand auch das noch heute bekannte sogenannte „Delfter Blau“
- ab Beginn des 19. Jhd: Ende der Erfolgsgeschichte der handgemalten Fliesen, als Folge der Industralisierung
Schauen Sie gerne auf den folgenden Seiten vorbei, die als Quellen für unseren kleinen Beitrag hier gedient haben:
https://www.delfter-fliese.de/
https://www.delfterkacheln.de/fragen_delft.php